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 Compiled by
  Fritz Geller-Grimm

 
Werkstätten

Blick in die Zentrale

Malte Seehausen Malte Seehausen und Felix Richter als Präparation im Landesmuseum

Seit Februar 2008 arbeitet Herr Malte Seehausen als biologischer Präparator im Landesmuseum. Nach einer Ausbildung an der Berufsfachschule Bochum hat er u.a. bei Andre Westerkamp gearbeitet und Praktika in Basel, Münster und Mannheim absolviert. Auch sein ornithologisches Interesse wird die Abteilung zu schätzen wissen. Herr Seehausen ist Mitglied im Verband deutscher Präparatoren.

 

 

Felix Richter Mit Felix Richter kann ein zweiter hervorragender biologischer Präparator am Landesmuseum beschäftigt werden - wenn auch aktuell aktuell nur mit einem Zeitvertrag. Die 1999 verlorene zweite Präparatorenstelle ist essentiell für die Präsentation von Ausstellungen.

 

 

 


Aufgaben des Präparators
  • Erhaltung und Restaurierung der wissenschaftlichen Sammlung
  • Herstellung neuer Ausstellungs- und Sammlungspräparate
  • Präsentation der Objekte in Sonder- und Dauerausstellungen
Das Aufgabenfeld der zoologischen Präparation reicht dabei vom Insekt bis zur Großdermoplastik von Säugetieren. Auch Abguss-Techniken von stark wasserhaltigen Tieren wie Fischen und Amphibien muss der Präparator beherrschen. Dabei werden die Objekte mit Silikon-Kautschuk abgegossen. Diese sogenannte Negativ-Form wird mit speziellem Kunststoff ausgegossen, so erhält der Präparator das Objekt wieder als Positiv. Die Farbgebung dieses Positives findet anschließend, entsprechend der Originalfärbung, mit der Airbrush statt.
Malte Seehausen beim Restaurieren eines Opossums Der gestalterische Aspekt des Berufsbildes wird auch deutlich, wenn es um die Nachbildung der Originalkörper geht. Längst sind die Zeiten vorbei wo lieblos von "Stopfpräparaten" gesprochen werden kann. Der Körper mit den Muskelpartien wird originalgetreu nachgebildet, dazu wird Holzwolle und PU-Schaum verwendet. Über diesen Kunstkörper kann dann die gegerbte Haut gezogen werden. Jeder Fehler am Körper ist am fertigen Präparat zu sehen, so dass hier sehr genau gearbeitet werden muss.
Eine weitere sehr interessante Präparationsmethode, die in unserem Museum möglich ist, stellt die PEG-Präparation dar. Hier wird das Wasser in den Zellen durch sogenannte Polyethylenglykole unter Vakuum ausgetauscht. Das Gewebe ist dadurch dauerhaft fixiert, das Risiko von störenden Schrumpfungen am Mund- und Nasenbereich sowie den Ohren und Pfoten wird deutlich minimiert. Die Präparate wirken lebendiger.
Besonders bei Wirbellosen, Reptilien und kleineren Säugetieren führt diese Technik zu sehr guten Ergebnissen, die mit herkömmlichen Methoden kaum zu erreichen sind.

Wir freuen uns, Ihnen diese Objekte auch auf Sonderausstellungen und der geplanten Dauerausstellung zu präsentieren. Hierfür werden, je nach Tierart und Zweck der Präsentation, unterschiedliche Gestaltungskonzepte angewandt. Dies reicht von sogenannten Dioramen wo das Tier in seinem natürlichen Lebensraum dargestellt wird bis hin zu minimalistischen Podesten wo das Tier als solches im Vordergrund steht.

 


Aktuelle Arbeiten

Für die Sonderausstellung "Mit Bildern wissen schaffen - Eine kleine Geschichte der Naturillustrationen" wurde ein mittelalterliches Buch hergestellt, die Wurzel einer Alraune nachgebildet und an verschiedenen Objekten Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt.

Alraunewurzel  Buch


Ein schönes Beispiel dafür ist das Dreifinger-Faultiere, welches in der Landesbibliothek zu sehen sein wird. Vergleichen Sie das "vorher" und "nachher". Es wurden die Lippen und Nasen aufmodelliert, ein defektes Auge ersetzt und anschließend dem Gesicht wieder eine natürliche Färbung gegeben.

vorher  nachher  Übersicht


Dank der Tränkung in PEG-Lösung können die bisher in Alkohol aufbewahrten Pfeilschwanzkrebse (Limulus polyphemus) zukünftig "trocken" präsentiert werden. Nach der abschließenden Farbgestaltung mittels der Airbrush-Technik ist ihnen ein Platz in der Ausstellung gewiß. Diese Art lebt an der amerikanischen Atlantikküste in Tiefen zwischen 10 und 40 Metern. Zur Paarungszeit und Eiablage kommen die Tiere direkt ins Flachwasser und an den Strand. Paläontologische Funde belegen den Pfeilschwanzkrebsen ein Mindestalter von 400 Millionen Jahren. Sie werden daher gerne als lebendige Fossilien bezeichnet. In der geplanten Neugestaltung der Dauerausstellung wird ihnen ein eigenes Diorama gewidmet sein.

Pfeilschwanzkrebse Pfeilschwanzkrebse

 


Sperbereule Weitere Arbeiten für die Ausstellung

Auch sehr lange in Alkohol aufbewahrte Häute können noch als Schaupräparat verarbeitet werden. Die Sperbereule (Surnia ulula) bewohnt lichte Taigawälder in Nordskandinavien. DammläuferIhr Name rührt zum einen von ihrem gesperbertem Federkleid, zum anderen aber auch von ihrem rasanten und sehr wendigem Jagdflug. Allerdings stellen, im Gegensatz zum Sperber, Wühlmäuse den größten Teil der Nahrung. In Deutschland ist die Sperbereule ein extrem seltener Gast.

Der Dammläufer (Nebia livida) gehört zu den Laufkäfern (Carabidae). Die Tiere sind Jäger und man findet sie fast ausschließlich auf Sandflächen an Teichen, meist in Kiesgruben. Die meisten anderen Vertreter dieser Gattung leben am rande von Eisfeldern in den Bergen. Es handelt sich um Relikte der letzten Kaltzeiten und ihr Lebensraum ist heute sehr stark begrenzt. Das Modell wird Bestandteil einer Vitrine zum Thema nachhaltigkiet - Kiesgruben innerhalb der Ausstellung "Mineralische Rohstoffe" sein.


Restaurierung von Altpräparaten gehört zu den Schwerpunkten

Restaurierung und Neupräparation von Altpräparaten sind sehr wichtige Aufgaben eines Museumspräparators. Viele alte Tierpräparate sind anatomisch nicht korrekt präpariert oder waren dem Zahn der Zeit so stark ausgesetzt, dass sie heute nicht mehr ausgestellt werden können. Am Beispiel des abgebildeten Wanderfalken wird dies deutlich. Hier wurde das alte Präparat aufgeweicht und komplett neu aufgestellt. Besondere Schwiereigkeiten ergeben sich dabei durch den Fettsäurefraß, der organisches Material - besonders die Haut - unterschiedlich stark im Laufe der Jahrzehnte befällt. Leider läßt sich nur eingeschränkt voraussagen, ob die Schädigung schon soweit voangeschritten ist, dass eine Restaurierung nicht mehr möglich ist. Dieses Risiko kann man daher nicht in jedem Fall eingehen.

Wanderfalke vor und nach der Restaurierung

 

 

 


Veröffentlichungen/Presse
  • Seehausen, M. (2002): Erneutes Sommervorkommen von Spatelraubmöwen (Stercorarius pomarinus) auf Helgoland. - Ornithologische Jahresberichte Helgoland 12: 85-90.
  • Seehausen, M. (2007): Gesalzene Schnepfen - Erfahrungen mit der Bearbeitung von Waldschnepfen Haut. - Vortrag auf der 46. Internationalen Fachtagung des VDP im Westfälischen Landesmuseum Münster.
  • Seehausen, M. (2007): Gesalzene Schnepfen - Erfahrungen mit der Bearbeitung von Waldschnepfen Haut. - Der Präparator 53: 68-71.
  • Filmbericht NDR am 23.11.2007: Das Magazin: "Die Natur ist das Vorbild".
  • Wild und Hund 5 / 2007: "Besondere Waldschnepfe: Mit weißen Schwingen", S. 113
  • Marx, D. (2008): Wo Tiere weiterleben. - Frankfurter Rundschau 29.02.2008.
  • Frommann, T. (2008): Auf den Blick in die Augen kommt es an. - Wiesbadener Tagblatt 14.03.2008.

 


Ein Blick zurück

Zu den bedeutensten Präparatoren zählte sicherlich J. Burger, ein Schüler von Kerz, der in den 1920/30er Jahren im Museum Wiesbaden arbeitete. Seine "Hinterlassenschaften" sind von größter Qualität und noch heute ausstellbar (s. u.a. Restaurierung eines Indischen Löwen. In dieser Zeit standen den Präparatoren fast 500 qm Arbeitsfläche unter dem Dach zur Verfügung, darunter auch ein großes Atelier.

J. Burger  Zimmermann & Burger
Atelier

 


Ein kurzer Blick zurück
  • 27. Landesgruppentreffen Hessen des Verbandes Deutscher Präparatoren am Samstag, dem 15. Februar 2003 im Museum Wiesbaden, Naturwissenschaftliche Sammlung

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